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Precision Farming
dt.: Teilschlagbezogene Landwirtschaft
Bedeutung:
Konzept zur Anpassung der Landbewirtschaftungsmaßnahmen an die Variabilität der Standort- und Bestandsparameter mit den ökonomischen Zielen der Einsparung von Betriebsmitteln, der Erhöhung der Ertragssicherheit und -qualität und der ökologischen Zielsetzung einer nachhaltigen, integrativen und umweltschonenden Landwirtschaft entwickelt. Alternative Bezeichnungen sind im deutschen und internationalen Umfeld mit Teilschlagbewirtschaftung, Computer-Aided Farming (CAF), Lokalem Ressourcenmanagement u.a. zu finden. Derartige Konzepte sind seit Anfang der neunziger Jahre mit der Verfügbarkeit von Positionierungssystemen wie dem GPS und raumbezogenen Erfassungs- und Auswertesystemen wie GIS realisierbar. Sie spielen sich dann eher im mittleren bis großen Maßstabsbereich ab. Gegenwärtig wird bereits intensiv modernste Sensorik an Bord landtechnischer Fahrzeuge so z.B. Bildsensoren (CCD-Sensor) zur Unkrauterkennung, Steuerungssensoren für Dünge- und Pflanzenschutzapplikation, Korndurchsatzmeßsensoren beim Mähdrusch usw. genutzt, die eine standortspezifische Düngezufuhr bzw. Ernteertragserhebung ermöglichen. Die Kopplung mit Real-time-Kinematic-Differenzial-GPS-Empfängern (RTK-DGPS) erlaubt die exakte geodätische Positionierung des landwirtschaftlichen Sensors auf der Teilfläche. Genauigkeitsvorstellungen liegen üblicherweise im 1 m bis 5 m-Bereich. Anwendungsfelder des Precision Farming sind die Ertragskartierung, Pflanzenschutz- und Düngemittelapplikationen, Bodenprobenahme, Dokumentation für Agrarsubvention und die Entscheidungsunterstützung für durchzuführende Bewirtschaftungsmaßnahmen auch und gerade unter Berücksichtigung ökologischer Faktoren. Gerade für größere landwirtschaftliche Betriebe mit hoher Heterogenität in den Schlägen sowie bei Lohnunternehmen und Maschinenringen lohnt sich die Anwendung des Precision Farming. Einsparungspotenziale ergeben sich für den Betrieb durch geringere Dünge- und Pflanzenschutzmengen, aber auch in Form von Treibstoffeinsparungen durch GPS-gestützte Kontrolle der Maschinenlogistik. Der Übergang zur kompletten teilflächenspezifischen Bewirtschaftung dauert nach Experten jedoch noch einige Jahre, da das Zusammenspiel der technischen Individuallösungen mit der Betriebssoftware noch nicht zufriedenstellend gelöst ist. Spezielle Programmentwicklungen haben sich in diesem Markt etabliert, so dass kaum gängige und bekannte Universal-GIS anzutreffen sind. Diese Softwarelösungen liegen meist in der Preisregion von 1.000 bis zu 10.000 DM und fußen auf agrarwirtschaftlichen Praxiserfahrungen. Produkte sind: KEMIRA-LORIS vom Düngemittelproduzenten KEMIRA, AGRO-MAP der Claas GmbH, agrema (Agrar Ressourcen Management) der Fa. Dornier auf der Basis von tellus vision, ISAPLAN der AUDIT GmbH oder LMID-AgrarGIS 96 der COBERA Land GmbH, GILA von CIS, Rostock oder das weitverbreitete tschechische Produkt TopoL.
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Quellen:
Bill, R.
Grundlagen der Geo-Informationssysteme
Band 2. Analysen, Anwendungen und Neue Entwicklungen
Auernhammer, H.
Precision Agriculture - Lexikon
Internetverweise:
preagro
Zum Begriff: Korrekturen/Ergänzungen schreiben Letzte Änderung: 19.09.2002
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