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Automatisiertes Liegenschaftsbuch (ALB)
engl.: Automatic real estate tables
Bedeutung:
Das ALB bildet zusammen mit der ALK und dem Zahlenwerk den Kern des Liegenschaftskasters. Das ALB als Buch- oder beschreibender Teil des Liegenschaftskatasters besteht aus: - der Flurstücksdatei mit Flurstückskennzeichen, Lage- und Flächenangabe, Nutzung und Bodenschätzung u.a., - der Bestandsdatei mit dem Grundbuchbestand der Flurstücke der Eigentümer, - der Gebäudedatei mit Gebäudekennzeichnung, Lage, Nutzung, Geschoßflächenzahl usw. sowie - weiteren Dateien wie der Gemarkungs- und Gemeindedatei, der Datei der Buchungsstelle sowie der Datei der Eigentümer resp. Erbbauberechtigen. Neben den aufgeführten Daten verfügt das Liegenschaftsbuch zusätzlich noch für jedes Grundstück über den Nachweis der tatsächlichen Nutzungsarten, eine eingehende Bodenbeschreibung nach Bodenart, Entstehung und Zustand anhand von Bodenuntersuchungen amtlicher Sachverständiger sowie den Nachweis öffentlich-rechtlicher Festlegungen. Daher ist das ALB ein entscheidendes nichtgraphisches, aber dennoch raumbezogenes Basisdatum für Planungen, Bodenordnungen, Steuern, Statistik, Umwelt u.v.a. Als Raumbezug dient die Flurstücksbezeichnung, die ergänzt sein kann um eine Referenzkoordinate als Bezug zur ALK. Das ALB ist heute vollständig flächendeckend (mit Ausnahme von Schleswig-Holstein nur 77 %, Stand 11/2002) digital vorhanden, da hierbei auf Vorstufen wie den Buchnachweis-EDV (BEDV) in den alten Bundesländern sowie COLIDO (Computergestützte Liegenschaftsdokumentation) in den neuen Bundesländern zurückgegriffen werden konnte. Das ALB kommt in sechs unterschiedlichen technischen Ausprägungen zum Einsatz, welche sich vor allem hinsichtlich der verwendeten Hardwareplattformen, Betriebssysteme, Datenbanken, Datenmodelle (hierarchisch, relational, objektorientiert) sowie dem Standort der Datenhaltung (zentral bzw. dezentral) unterscheiden. Aus Anwendersicht wird man mit uneinheitlichen Benutzeroberflächen, Funktionsumfängen und Schnittstellen konfrontiert. Von dem ALB-Standardverfahren der AdV hebt sich insbesondere das gemeinsam entwickelte Liegenschaftsbuchsystem der Freistaaten Bayern, Sachsen und Thüringen ab. Unter der Leitung Bayerns wurde das Projekt AGLB95 gestartet, welches als Nachfolger des bayerischen AGLB (Automatisiertes Grund- und Liegenschaftsbuch-Verfahren) bereits die Grundlagen der Sachdatenmodellierung des später folgenden ALKIS® legt. In Bayern wurde das Verfahren bereits nahezu flächendeckend unter dem Titel ALKIS®/1 eingeführt. Sachsen und Thüringen befinden sich in der Migrations- bzw. Pilotphase. Das Saarland wird sich ALKIS®/1 anschließen.
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Zum Begriff: Korrekturen/Ergänzungen schreiben Letzte Änderung: 15.12.2003
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