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Vorwort
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Kommunale Geo-Informationssysteme
Vorwort
Große Kommunen haben zum Teil schon in den 80er-Jahren
mit dem Aufbau
kommunaler Geo-Informationssysteme (KGIS) begonnen. Spätestens mit
der
Empfehlung des Deutschen Städtetages 1988 zum MERKIS liegt auch der
Handlungsrahmen und ein Konzept hierfür vor. Mit zunehmender Entwicklung
der GIS-Technologie, insbesondere in den letzten Jahren mit dem Aufkommen
von Desktop- und Internet-GIS-Lösungen, lohnt es sich auch, für
kleine und
mittlere Kommunen, Landkreise und das weitere kommunale Umfeld an die
GIS-Einführung heranzugehen. Zumal zeitgleich ein Kostensenkungs-
und
Rationalisierungsdruck bei gleichzeitiger geforderter stärkerer Bürgernähe
hinzukommen, dem die Kommunen i.d.R. nur durch verstärkte Nutzung
von
Informations- und Kommunikationstechnologien gerecht werden können.
Hierbei spielt die GIS-Technologie eine durchaus wichtige Rolle, da in
ca.
80 % aller Verwaltungshandlungen der Raumbezug eine entscheidende Rolle
spielt.
Verschiedenste Umfragen und Marktstudien der jüngsten Vergangenheit
belegen, dass der kommunale GIS-Markt bei weitem noch nicht abgedeckt
ist,
vielmehr ist eher – und dies insbesondere im Umfeld kleiner
und
mittlerer Kommunen – erst der Anfang einer GIS-Einführungswelle
zu
erahnen. Gerade in diesen kleineren Struktureinheiten besteht auch ein
enormer Informationsbedarf zu GIS-Technologien, deren Nutzen und
Anwendungspotenzialen. Genau unter diesen Gesichtspunkten tritt das
vorliegende Buch an. Es will einerseits genügend Grundlageninformationen
bereit stellen, damit eine GIS-Einführung angegangen werden kann.
Andererseits möchte es durch Fallbeispiele und Praxisberichte dem
Leser
Anknüpfungspunkte für sein eigenes Konzept einer GIS-Einführung
bieten.
Zusätzlich sollen noch aktuelle Trends und Entwicklungen aufgezeigt
werden, mit denen die Fortschreibung und Weiterentwicklung von
GIS-Vorhaben in naher Zukunft konfrontiert wird. Dementsprechend gliedert
sich auch das vorliegende Buch in drei Teile.
Im Grundlagenteil vermitteln Experten die Basisinformation, die man zum
Verständnis der GIS-Technologie benötigt und mit der man an
die
GIS-Einführung im eigenen Umfeld gehen kann. Es werden hier nur die
grundlegenden Begriffe vermittelt und generelle GIS-Einführungsstrategien
speziell abgestimmt auf das kommunale Umfeld dargeboten. Für
weiterführende Informationen stehen anerkannte Bücher zur Verfügung,
auf
die der Leser zur Vertiefung zurückgreifen kann. Die Daten sind das
wesentliche Element im GIS. Daher werden vorhandene Datenbestände
wie z.B.
die Geobasisdaten ALK, ALB und ATKIS, aber auch andere verfügbare
Geodatenbestände aufgezeigt, auf denen und mit denen ein KGIS aufgebaut
werden kann. Dabei kommt der Datenmodellierung auf der konzeptionellen
Ebene eine besondere Bedeutung zu, denn die Daten und Informationen müssen
flexibel strukturiert sein, um eine lange Lebensdauer und einen breiten
Nutzungsgrad zu erreichen. Die GIS-Produkte sind die Werkzeuge, mit denen
das GIS-Konzept umzusetzen ist. Daher werden auch diese grob strukturiert
und in ihren Nutzungsformen im kommunalen Umfeld erläutert.
Im zweiten Teil, den Erfahrungs- und Praxisberichten, stellen
verschiedenste Autoren ihre GIS-Ansätze vor. Dabei haben die Herausgeber
versucht, unterschiedlich große Kommunen von 25.000 bis 600.000
Einwohner
einzubeziehen und das kommunale Umfeld durch Beiträge aus Landkreisen,
von
Verbänden und Versorgern zu ergänzen, um einen breiten Überblick
über die
Mitspieler und ihre Rollen im kommunalen Umfeld zu geben. Die Spezifiken
in den Bundesländern werden versucht, durch eine gezielte Auswahl
und
Verteilung auf die Bundesländer darzustellen. Immerhin deckt die
Herkunft
der Autoren die Hälfte der Flächenländer in Deutschland
ab. Auch ein Blick
über die Ländergrenze nach Zürich in die Schweiz wird geboten.
Daher sind
wir ziemlich sicher, dass wir mit den Inhalten repräsentativ für
die
Bundesrepublik Deutschland sind und z.T. auch übertragbare Erfahrungen
und
Aussagen für die Schweiz und Österreich vermitteln. Die Praxisbeiträge
decken zudem einen guten Querschnitt über die GIS-Produkte am deutschen
Markt ab, wodurch gezeigt wird, dass mit unterschiedlichen GIS-Produkten
eine erfolgreiche Implementation in Gemeinden möglich ist.
Die weitere Entwicklung am GIS-Markt und ihre abzusehenden Konsequenzen
auf den kommunalen Bereich sind im dritten Teil unter Trends und
Entwicklungen aufgezeigt. Natürlich ist hier nur eine kleine Auswahl
aktueller Tendenzen wiedergegeben. Dies schließt insbesondere den
gesamten
Internetbereich und die Entwicklungen im Normungs- und Open GIS-Umfeld
ein. Darüber hinaus wird die Fortschreibung von ALK und ALB zu ALKIS
Auswirkungen auf die Kommunen haben. Größere Bürgernähe
und neue Produkte
sind u.a. mit 3-D-Stadtmodellen und Techniken der virtuellen Realität
erreichbar. Der Datenschatz einer Gemeinde muss gepflegt werden. Hierzu
bieten sich mobile GPS-gestützte GIS-Verfahren an. Nicht zuletzt
geht es
in den Kommunen aber darum, Arbeitsabläufe und Geschäftsprozesse
mit GIS
zu unterstützen und eventuell neue Produkte z.B. im Bereich der Location
Based Services (LBS) anzubieten, mit denen im E-Business vielleicht sogar
Einnahmen generiert werden können.
Abgeschlossen wird das Buch durch ein Literaturverzeichnis, ein
Abkürzungsverzeichnis, eine Sammlung von Internetverweisen, ein
Autorenverzeichnis und ein Sachwortregister. Hier sei der Leser jedoch
zum
weiteren Selbststudium z.B. zu Begriffen oder zu Verweisen im Internet
auf
das Lexikon der Geoinformatik unter www.geoinformatik.uni-rostock.de
verwiesen. Eine Besonderheit stellt auch die beigefügte CD mit einer
PDF-Präsentation dar, in der die Autoren multimedial aufbereitet
ihre
Beiträge untersetzen. Somit können insbesondere Farbabbildungen
in großer
Zahl integriert werden, ohne zu enormen Zusatzkosten in der Printversion
zu führen. Und gleichzeitig hat der Leser die Chance, eine kleine
eigene
Präsentation zusammenzustellen, um vielleicht seine Geldgeber und
Entscheidungsträger vom Nutzen der GIS-Technologie zu überzeugen.
Normalerweise entstehen Herausgeberbände anlässlich von Tagungen
und
Kongressen und sammeln die dort dargebotenen Präsentationen in
Artikelform. Dieser Band ist anders entstanden. Die Herausgeber haben
durch intensive Recherchen und Überzeugungsgespräche eine repräsentative
Autorenschaft gewonnen, um so den Gesamtmarkt Kommunale GIS darzustellen.
Durch einen Reviewprozess der Beiträge ist es gelungen, die sonst
in
Herausgeberbänden so störenden Wiederholungen von Definitionen
zu
vermeiden und die Beiträge untereinander besser abzustimmen. Querverweise
zwischen den Beiträgen sind durch Hervorhebungen wie "vgl. auch
Bill S.
xxx ff." kenntlich gemacht und lassen den Leser so Zusammenhänge
verfolgen. Durch Vorgaben und Hinweise an die Autoren speziell im Bereich
der Praxisbeiträg ist erreicht worden, Empfehlungen und Gedanken
zu einem
Leitfaden für die eigene GIS-Einführung zu geben. Auch diese
sind
besonders hervorgehoben durch eine Rasterhinterlegung. Dabei muss es dem
Leser jedoch klar sein, dass es keinen Rezeptvorschlag mit Erfolgsgarantie
gibt. Aus den vielfältigen Erfahrungen, die hier zusammengestellt
sind,
sollte der Leser jedoch seinen eigenen Weg definieren können.
Die Herausgeber haben insbesondere den Autoren für ihre hervorragende
Mitarbeit zu danken. Sie haben durch pünktliche Lieferung, konstruktives
Mitwirken und Einhaltung der Vorgaben das Entstehen des Werkes in weniger
als einem Jahr ermöglicht. Das gemeinsame Erstellen eines solchen
Werkes
ist nur durch den Einsatz moderner Informations- und
Kommunikationstechnologien machbar. E-Mail, FTP und Internet bilden die
Basis, um jeden Mitautor jederzeit aktuell und umfassend über den
Stand
des Projektes zu informieren. Gemeinsame Treffen und Besprechungen fanden
nicht statt, und auch Telefonate und Faxe spielten keine Rolle beim
Enstehungsprozess.
Besonderer Dank gebührt Herrn Dr. Boris Resnik am Institut für
Geodäsie
und Geoinformatik, der die technisch-redaktionelle Arbeit in zahlreichen
Nacht- und Wochenendstunden geleistet hat. Zudem sei Herrn Marco Zehner,
ebenfalls Institut für Geodäsie und Geoinformatik in Rostock,
gedankt, der
die Internetkommunikationsbasis für die Autorenschaft geschaffen
hat, so
dass jeder Autor, aber auch die Herausgeber stets den aktuellen Stand
im
Internet verfolgen konnten. Seiner Kreativität ist auch das Titelbild
zu
verdanken.
Dem Verlag, und hier insbesondere Herrn Gerold Olbrich, sei für die
verlagsseitige Betreuung und die Offenheit für alle Vorschläge
unsererseits gedankt.
Rostock, Darmstadt, München im Juli 2002
Prof. Dr.-Ing. Ralf Bill, Dr.-Ing. Robert Seuß, Prof. Dr.-Ing.
Matthäus
Schilcher
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